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Next Eleven (N-11)
Als die Next Eleven (N-11)
bezeichnet man, gemäß einer im Dezember 2005 vom Goldman Sachs-Chefvolkswirt
Jim O’Neill veröffentlichten Liste, elf Länder mit hoher
Einwohnerzahl, die einen ähnlichen wirtschaftlichen Aufschwung erleben
könnten wie die von ihm erstmals im November 2001 veröffentlichten
BRIC-Staaten
Brasilien,
Russland,
Indien und die
VR China. Folgende Länder werden zu den Next Eleven gezählt:
Einstufungskriterien
Zunächst prüfte das Analystenteam der
Investmentbank 170 Nationen in erster Linie auf ihre nachhaltige
Wachstumsfähigkeit. Anschließend wurden diese mit Hilfe des Growth
Environment Scores (GES; etwa: Bewertung des für Wachstum relevanten
Umfelds) bewertet. Dieser berücksichtigt:
-
Inflation,
Staatsverschuldung und Offenheit der Volkswirtschaft
-
PC-Nutzung, Telefonanschlüsse und
Internetnutzung
-
Erziehung und Lebenserwartung
-
politische
Stabilität, Rechtsstaatlichkeit und Korruption
Entwicklungspotenziale
Die besten Chancen auf ein
überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum werden zurzeit immer wieder
Vietnam bescheinigt. Die 84 Millionen Einwohner
zählende sozialistische Republik ist im Januar 2007 als 150. Land der
Welthandelsorganisation
WTO beigetreten. Nach jahrzehntelanger
Planwirtschaft öffnet sich das Land seit den Đổi mới-Beschlüssen 1986
verstärkt dem Westen. Das Wirtschaftswachstum liegt mit knapp 8 Prozent
nur marginal hinter China oder Indien, der Export hat sich zuletzt
verdreifacht. Der in Ho-Chi-Minh-Stadt geführte Vietnam-Index
VN hat sich seit seinem Start am 1. März 2002 bis heute fast
verzehnfacht (Stand Januar 2007). Konsequenterweise werden immer mehr
Finanzprodukte mit Schwerpunkt Vietnam aufgelegt. Bis 2010 sollen die
rund 6.000 Staatsbetriebe des Landes, die derzeit rund 40 Prozent der
volkswirtschaftlichen Leistung Vietnams erwirtschaften, privatisiert
werden. Bis heute hat bereits ein Drittel der Unternehmen den Besitzer
gewechselt.
Allerdings bestehen auch Risiken: Der Ausbau der
Infrastruktur hinkt noch weit hinter den neuen wirtschaftlichen
Ansprüchen des Landes hinterher. Wuchernde Bürokratie und Korruption
sowie ein reformbedürftiges Rechtssystem werden trotz des WTO-Beitritts
noch einige Zeit Investitionen in strategisch wichtigen Branchen
behindern.
Das mit 242 Millionen Bürgern bei weitem
bevölkerungsreichste N-11-Land ist
Indonesien. Die Arbeitskräfte sind
hochqualifiziert, das Land bietet viele Rohstoffe.
Südkorea gehört für Jim O’Neill neben
Mexiko zu den zwei vielversprechendsten
N-11-Nationen. Mexiko, das einzige lateinamerikanische N-11-Land, weist
mit 5 % ein hohes Wirtschaftswachstum bei einer geringen
Arbeitslosenquote von 4 % aus. Der Goldman-Sachs-Chefökonom sieht Mexiko
2050 bereits als die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt – hinter
China, den USA, Indien und
Japan,
aber schon vor Russland und Deutschland. Auch der mexikanische IPC-Index
hat in den vergangenen vier Jahren mehr als 350 % zugelegt. Das Land ist
einer der größten Erdölexporteure der Welt.
In der
Türkei gelten die politischen Reformen der letzten
Jahre sowie der mögliche EU-Beitritt als Antrieb der türkischen
Wirtschaft. Mit einem Wachstum von 8,9 Prozent lag das Land in Europa
und den OECD-Staaten an der Spitze und konnte im ersten Halbjahr 2011
mit 10,2 Prozent Wachstum weltweit die höchste Rate erzielen. Schon
heute zählt die Türkei zu den 20 größten Volkswirtschaften der Welt.
Treibende Kraft ist dabei die leistungsfähige Industrie, vor allem die
Automobil- und Zulieferindustrie, Textil- und Bekleidungsindustrie sowie
die Bauwirtschaft.
In
Ägypten verlor der Börsenindex EGX 30 (früher CASE
30 Index) nach den Rekordzuwächsen der Vorjahre im Jahr 2011 binnen
weniger Wochen mehr als 40 Prozent seines Wertes. Dennoch bleibt dieses
Land mit den elftgrößten Erdgasvorkommen der Welt und seiner jungen
Bevölkerung von durchschnittlich 24 Jahren ein interessanter Markt.
Nigeria,
das bevölkerungsreichste Land Afrikas, verfügt über sehr große Öl- und
Gasvorkommen, allerdings leben hier noch mehr als 50 Prozent der
Bevölkerung in Armut. Die mangelhafte Infrastruktur, vor allem im
Bereich Stromversorgung und Transport, gilt als Haupthinderungsgrund für
die wirtschaftliche Entwicklung. Das Wirtschaftswachstum lag in den
letzten Jahren regelmäßig zwischen sieben und acht Prozent, war bisher
jedoch weitgehend auf die hohen Öleinnahmen zurückzuführen. Weitere
erfolgreiche Bereiche sind Banken, Telekommunikation und
Agrarwirtschaft. Zu Nigerias Schattenseiten gehören politische
Instabilität, Wirtschaftskriminalität und Korruption.
Insbesondere auch in
Bangladesch und
Iran sind die politischen Risiken nicht zu
unterschätzen.