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Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Die Weltgesundheitsorganisation (englisch World Health Organization, WHO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf (Schweiz). Sie wurde am 7. April 1948 gegründet und zählt 194 Mitgliedsstaaten. Sie ist die Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen für das internationale öffentliche Gesundheitswesen.

Mission

Die Verfassung der Weltgesundheitsorganisation konstatiert, dass ihr Ziel die Verwirklichung des bestmöglichen Gesundheitsniveaus bei allen Menschen ist. Ihre Hauptaufgabe ist die Bekämpfung der Erkrankungen, mit besonderem Schwerpunkt auf Infektionskrankheiten, sowie Förderung der allgemeinen Gesundheit unter Menschen auf der Welt.

Mitgliedschaft

Die Mitgliedschaft in der WHO steht allen Staaten offen. Mit Ausnahme des Fürstentums Liechtenstein sind alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen auch Mitglieder der WHO. Hinzu kommen zwei Nicht-Mitgliedstaaten, Niue und die Cookinseln. Die Länder, die keine Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen sind, können zur WHO als assoziierte Mitglieder beitreten. Sie werden ausführlich informiert und haben ein beschränktes Teilnahme- und Abstimmungsrecht. Zu den assoziierten Mitgliedern gehören Puerto Rico und Tokelau. Weiterhin können Völkerrechtssubjekte einen Beobachterstatus erhalten. Diesen haben derzeit der Heilige Stuhl, der Malteserorden, das Internationale Rote Kreuz und die Palästinensische Autonomiebehörde inne.

Die Republik China (Taiwan), die 1971 aus den Vereinten Nationen ausgeschlossen wurde, stellte ein Gesuch um Beitritt zur WHO im Beobachterstatus. Die Weltgesundheitsorganisation lehnte dies 2004 wegen der Ein-China-Politik ab. . Zwischen 2009 und 2016 durfte Taiwan als Beobachter an WHO-Tagungen und -Veranstaltungen teilnehmen, musste aber aufgrund des erneuten Drucks aus China aufhören. In den Jahren 2017 bis 2020 verweigerte die WHO taiwanesischen Delegierten die Teilnahme an der WHO-Jahresversammlung. Bei mehreren Gelegenheiten wurde taiwanesischen Journalisten der Zugang zu Berichten über die Versammlung verweigert. Dies ist Anlass zur Kritik, da Taiwan dadurch vom internationalen Gesundheitssystem abgeschnitten ist und auch sein eigenes Wissen nur schwer mit anderen teilen kann. So warnte das Land in der COVID-19-Pandemie 2020 die Weltgemeinschaft als erstes vor dem neuartigen Virus, wurde aber nicht gehört.

Finanzierung

Die WHO finanziert sich hauptsächlich über zwei Kanäle:

  • die festen Pflichtbeiträge ihrer 194 Mitgliedstaaten
  • die festen Pflichtbeiträge ihrer 194 Mitgliedstaaten und freiwillige Beitragszahlungen.

Die Höhe der Pflichtbeiträge orientiert sich an dem Grad des Wohlstandes des Mitgliedstaates und seiner Bevölkerungszahl. Da die Höhe der Beiträge seit 1993 eingefroren ist, ist ihr Anteil am Gesamthaushalt der Organisation immer weiter gesunken und liegt mittlerweile nach eigener Aussage bei nur noch bei ca. 25 %.

Mehr als 75 % der Mittel bezieht die WHO somit aus freiwilligen Beitragszahlungen. Diese Spenden kommen im Unterschied zu den Pflichtzahlungen sowohl von Mitgliedsstaaten als auch von Organisationen – wie etwa der Impfallianz Gavi, der Weltbank, den Rotariern International oder auch der Bill-und Melinda-Gates-Stiftung als einem der größten Geldgeber.

Für den Zeitraum 2018-2019 betrug der genehmigte Zweijahreshaushalt der Weltgesundheitsorganisation mehr als 4,4 Milliarden US-Dollar. Der größte Beitragszahler - gemessen an der Summe der Pflicht- und der freiwilligen Beiträge - waren in diesem Zeitraum die USA, die für knapp 15 Prozent der Zahlungen verantwortlich zeichneten. Mit knapp zehn Prozent war die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung der zweitgrößte Geldgeber, gefolgt von der Impfallianz Gavi (8,4 Prozent), Großbritannien (7,8 Prozent) und Deutschland (5,67 Prozent).

Ein Großteil davon ist zweckgebunden und fließt in bestimmte Tätigkeitsbereiche der Organisation. WHO-Projekte werden teilweise als öffentlich-private Partnerschaft finanziert. Darunter fallen:

  • die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (Global Alliance for Vaccines and Immunization; GAVI), welche zu 75 % (750 Mio. US-Dollar) von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung finanziert wird;
  • die Globale Allianz für verbesserte Ernährung (Seite nicht vorhanden) (GAIN), die 2003 gegründet wurde. Sie bezweckt, mittels partnerschaftlicher Projekte, unter anderem mit der WHO und der Nahrungsmittelindustrie, die Mangelernährung vor allem in den Entwicklungsländern zu verhindern.
Weltgesundheitsorganisation
World Health Organization
Organisation mondiale de la Santé
Die Flagge der WHO
 
Foto der WHO-Zentrale in Genf
Zentrale der WHO in Genf
Organisationsart Sonderorganisation
Kürzel WHO, OMS, ВОЗ
Leitung Tedros Adhanom Ghebreyesus (Äthiopien)
Gegründet 7. April 1948
Hauptsitz Genf  (Schweiz)
Oberorganisation UNO Vereinte Nationen
Homepagewww.who.int

Kritik an der WHO

Finanzierung

Einer der Hauptkritikpunkte an der WHO ist das Finanzierungsmodell. So ist die Organisation zu abhängig vom Willen der jeweiligen Regierungen, von privaten Stiftungen aber auch von Pharma-Unternehmen.
Durch die Zweckbindung von Spenden können die Spender die Agenda der Organisation setzen. Vielfach werden auch oft Projekte gefördert, die schnelle messbare Erfolge vorwiesen. Andere, langfristige Aufgaben wie der Kampf für bessere Lebensverhältnisse werden hingegen vernachlässigt.

Pandemiebekämpfung

Die WHO stand und steht wegen ihres Verhaltens bei der Pandemiebekämpfung in der Kritik. So wurden nach dem Auftreten des H5N1-Virus (auch als Vogelgrippe H5N1 bekannt geworden) im Mai 2005 – aufgrund der Warnung des damaligen Impfdirektors Klaus Stöhr vor einer möglichen weltweiten Grippeepidemie („bis zu 7 Millionen Tote“) – von Regierungen für riesige Geldbeträge die Grippemittel Tamiflu und Relenza angeschafft. Zwar verbreitete sich das Virus weltweit, jedoch traten nur wenig Erkrankungen beim Menschen auf, sodass weltweit nur 152 Menschen an der Vogelgrippe H5N1 verstarben, weit weniger als bei einer saisonalen Grippe. (Im Jahr 2007 wechselte Klaus Stöhr von der WHO zum Pharmakonzern Novartis).

Nach dem Auftreten des A/H1N1-Virus (Schweinegrippe) erhöhte die WHO mit der Verbreitung der Krankheit die Epidemiewarnstufe schrittweise bis zur höchsten Stufe 6 (Pandemie). Die Regierungen bestellten daraufhin Impfstoffe (allein in Deutschland für ca. 450 Mio. Euro) und Grippemittel. Kritik entstand dabei vor allem, weil die Direktorin der WHO-Impfstoffabteilung – Marie-Paule Kieny – vor ihrer Tätigkeit bei der WHO beim französischen Pharmaunternehmen Transgene S.A. beschäftigt war, das strategische Partnerschaften zur Impfstoffherstellung mit dem Schweizer Pharmakonzern Roche unterhält. Der Europarat ging dem Verdacht nach, dass es ein enges Zusammenspiel zwischen WHO und Pharmaindustrie gab.

Die COVID-19-Pandemie wurde von der WHO erst am 11. März 2020 als Pandemie eingestuft, als sie sich von China aus bereits in weitere Länder ausgebreitet hatte und in Italien über 800 Menschen daran gestorben waren. Dieses zögerliche Handeln wurde unter anderem u.a. von den Regierungen der Vereinigten Staaten, Australiens und Japans scharf kritisiert.

Wegen der zu großen Nähe zur Volksrepublik China und der unkritischen Haltung China gegenüber stellten die USA ihre Beitragszahlungen vorerst ein.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis